Topnet Live - FAQ

Modernisierung von Topnet Live - was passiert zum 1. Juni 2023?

Erläuterungen und Begründungen siehe Emails an Topnet Live-Nutzer vom 21.12.2022, 28.04.2023, 25.05.2023 und 31.05.2023 sowie unsere Korrespondenz (z.B. Email vom 4.5.2023)

  1. Es stehen ab 1. Juni 2023 nur noch 4 Zugangspunkte (Mountpoints) für RTK-Vermessung im ETRS89-System (UTM) mit höchster Genauigkeit zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der verwendeten Satellitensysteme und in der übertragenen Höheninformation. Sie entsprechen den alten Zugangspunkten, erhalten aber neue Bezeichnungen:
    alt     neu   Sat.Systeme  Höhe
    GER_02  DE-04 GG           ellipsoidisch, zur Verwendung mit einer Geoiddatei
    GER_22  DE-02 GGGB         -""-
    GER_08  DE-05 GG           NHN via RTCM-Trafo (Höhe wird automatisch berechnet)
    GER_27  DE-03 GGGB         -""-

    Das Datum, das in DE-03 und DE-05 übertragen wird, enthält die Shiftparameter zur Umrechnung der ellipsoidischen Höhe in die NHN-Höhe (DHHN2016/GCG2016). Es trägt die Bezeichnung Topcon_DE_GCG_2016.

  2. Abgeschaltet werden alle Zugangspunkte (Mountpoints), die eine Transformation in "Gauß-Krüger"-Koordinaten unterstützen:
    GER_03 GER_05 GER_06 GER_07 GER_09 GER_23 GER_25 GER_26
  3. Abgeschaltet werden alle Zugangspunkte für UTM/ETRS89, die die Berechnung der NHN-Höhe über eine 7-Parameter-Trafo und Verschiebung der Referenzstationskoordinate unterstützen:
    GER_04 GER_10 GER24 GER28

Was soll ich tun, wenn ich den Mountpoint wechseln muss?

Bitte fragen Sie uns - die beste Lösung ist immer individuell auf Sie zugeschnitten! Anfrage per Email

Allgemeine Tipps:

  1. Vermeiden Sie frühzeitig, neue MAGNET Field-Projekte in Gauß-Krüger anzulegen und arbeiten Sie möglichst - konform zu den Vorgaben der AdV und den allermeisten Bundesländern - im ETRS89-System mit UTM-Koordinaten.
  2. Wechseln Sie niemals innerhalb eines MAGNET Field-Projekts den Korrekturdatendienst oder den Mountpoint, das kann zu erheblichen Fehlern führen.
  3. Die neuen Zugangspunkte sind bereits ab Mai 2023 auswählbar - testen Sie diese frühzeitig in neuen Projekten! Nur GER_02, GER_08, GER_22 und GER_27 sind nach dem 1. Juni 2023 noch eine Zeit lang verfügbar.

Ich arbeite im ETRS89-System mit UTM-Koordinaten, was muss ich tun?

Schließen Sie alle alten Projekte bis zum 31. Mai 2023 ab.

In neuen Projekten verwenden Sie zur Bestimmung korrekter, lageabhängiger NHN-Höhen entweder

  • die Geoid-Datei des BKG (kostenpflichtig), die in MAGNET Field eingebunden wird, oder
  • die RTCM-Trafo, d.h. die über die Korrekturdaten übermittelte Höhenkorrekturen.
UTM-Koordinaten und NHN-Höhe mit eingebundenem Geoid

Unsere Empfehlung!

Zugangspunkte:

  • DE-04 (HiPer SR und weitere ältere Empfänger mit GPS/GLONASS)
  • DE-02 (HiPer VR und weitere moderne Empfänger mit zusätzlich GALILEO/BEIDOU)

Koordinatensystem:

  • Abbildung: UTM Nord-Zone_32 : 6E to 12E (MAGNET Field Standard, Rechtswert 6-stellig ohne führende Zonenzahl)
  • Datum: ETRS89 (Hinweis: das Datum kann frei gewählt werden und ist nicht mit der Abbildung verknüpft!)
  • Geoidmodell: Geoid-Datei GCG2016 (kostenpflichtig beim BKG)

Um versehentliche Änderungen des Datums zu vermeiden oder um die Zonenzahl "32" oder "33" in den Rechtswert aufzunehmen, kann eine eigene Abbildung in MAGNET Field definiert werden

UTM-Koordinaten und NHN-Höhe über RTCM-Trafo

Zugangspunkte:

  • DE-05 (HiPer SR und weitere ältere Empfänger mit GPS/GLONASS)
  • DE-03 (HiPer VR und weitere moderne Empfänger mit zusätzlich GALILEO/BEIDOU)

Koordinatensystem:

  • Abbildung: UTM Nord-Zone_32 : 6E to 12E (MAGNET Field Standard, Rechtswert 6-stellig ohne führende Zonenzahl)
  • Datum: Topcon_DE_GCG_2016 (Hinweis: das Datum kann frei gewählt werden und ist nicht mit der Abbildung verknüpft!)
  • Geoidmodell: -

Vorteil: Kostenersparnis, das GCG2016-Geoid braucht nicht angeschafft zu werden.

Nachteil: Bei Import von Absteckpunkten oder Plänen greift die Georeferenzierung erst, wenn Korrekturdaten vor Ort empfangen worden sind. Dies bedeutet - falls man noch nie vor Ort vermessen hatte - dass ein importierter Plan nicht an der richtigen Stelle auf das Luftbild (Bing-Maps) projiziert und somit der Plan nicht unmittelbar mit dem Luftbild verglichen werden kann. Erst nachdem die ersten Korrekturdaten vor Ort empfangen wurden, "rutscht" der Plan auf dem Luftbild an die richtige Stelle.

Hinweis: Das Datum Topcon_DE_GCG_2016 wird über die Korrekturdaten empfangen und beim ersten Empfang in MAGNET Field automatisch konfiguriert. Es kann anschließend manuell unter

Hauptmenu > Optionen > Koordinatensystem Abbildung [button] ... [/button]
  und weiter unter eigene > Datum ausgewählt werden.

Um versehentliche Änderungen des Datums zu vermeiden oder um die Zonenzahl "32" oder "33" in den Rechtswert aufzunehmen, kann eine eigene Abbildung in MAGNET Field definiert werden

Beispiele für Bezeichnung eines neuen Koordinatensystems:
  • "DE_03 RTCM UTM32 6st"   für Mountpoint DE-03 oder DE-05, NHN-Höhe über RTCM-Trafo, Datum Topcon_DE_GCG_2016, Rechtswert 6-stellig ohne Zonenzahl
  • "DE_03 GEOID UTM32 8st" für Mountpoint DE-02 oder DE-04, NHN-Höhe über eingebundenes Geoid GCG2016_WEST, Datum ETRS89 oder WGS84, Rechtswert 8-stellig mit Zonenzahl

Die Konfiguration erfolgt unter

Hauptmenu > Optionen > Koordinatensystem, Abbildung [button]...[/button]
und weiter unter Eigene:
Eigene Projektion
Name       DE_03 RTCM UTM32 6st
Typ        Transvers Mercator
Datum      Topcon_DE_GCG_2016
Region     Deutschland
Weiter>>
Zentralmeridian 9°00'00,00000" (15 für UTM33)
Maßstab         0.999600000000
Lat             0°00'00,00000"
Ost0            500000.0000      (32500000 für 8stellig)
Nord0           0.0000       

Ich muss weiterhin mit Gauß-Krüger-Koordinaten arbeiten, was tun?

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten - wir beraten Sie gerne Anfrage per Email !

Auch hier gilt: Schließen Sie alle alten Projekte bis zum 31. Mai 2023 ab.

Diese Methoden stehen zur Verfügung, um auch nach dem 31. Mai 2023 im Gauß-Krüger-System arbeiten zu können:

  1. Umrechnung der Koordinaten GK > UTM im Büro - hierfür stehen neben div. GIS- und CAD-Software verschiedene Online-Tools und Software zur Auswahl. Achten Sie bei der Umwandlung auf die Genauigkeit resp. die Methode - es können Fehler im Meterbereich und darüber auftreten!
  2. Eigene Transformation (Lokalisation) über vermarkte Festpunkte (Passpunkte) - die konservative Methode, wie sie auch auf Baustellen meist üblich ist. Sie benötigen hierfür mehrere bekannte (vermarkte) Festpunkte mit Gauß-Krüger-Koordinaten. In MAGNET Field unter Einrichtung > Lokalisation messen Sie diese nacheinander mit Zugangspunkt DE-02 oder DE-04 ein. Eine Geoiddatei wird üblicherweise nicht benötigt, wenn die Festpunkte eine verlässliche Höheninformation aufweisen.
  3. Eigene Transformation (Lokalisation) über eine Festpunkttabelle - liegt eine Tabelle mit Stützwerten von Gauß-Krüger- und korrespondierenden UTM-Koordinaten vor, kann die Lokalisation in MAGNET Field auch theoretisch berechnet werden, also ohne reale Einmessung von Festpunkten.
  4. Verwendung von bekannten Transformationsparametern - in einigen Bundesländer ist eine Transformation nach Helmert mit einem Satz von 7 Parametern mit hinreichender Genauigkeit möglich.
  5. Einsatz der NTv2-Methode - Einige Landesvermessungsämter bieten NTv2-Dateien mit Shiftwerten an, die in MAGNET Field eingebunden werden können. Dadurch ist eine reversible Hin- wie Rücktransformation UTM<>GK möglich. Die Datenbasis der NTv2-Datei entspricht üblicherweise den RTCM-Transformationsdaten, die über spezielle  "Gauß-Krüger"-Mountpoints übermittelt werden (Bsp. He, BW, BY). Zusätzlich ist meistens eine Geoid-Datei erforderlich.
  6. Wechsel des Korrekturdatenanbieters - bitte erst nach Rücksprache, da u.U. wertvolle Zusatzleistungen, die Topnet bietet, wegfallen würden.

Ich habe ein lange laufendes Projekt, das ich nicht abschließen möchte, was tun?

Nur unter bestimmten Umständen können Sie auch nach dem 31. Mai 2023 das alte Projekt fortführen. Dies gilt jedoch nur, wenn im Projekt mit den (alten) Mountpoints GER_02, GER_08, GER_022 oder GER_27 gearbeitet wurde. Ein reibungsloser Wechsel auf einen neuen Mountpoint DE-xx mit korrespondierendem neuen Koordinatensystem (Datum Topcon_DE_GCG_2016 !) kann zwar möglich sein, wir raten jedoch davon ab.

Statt dessen empfehlen wir den Export der erforderlichen Daten aus dem alten Projekt und Import in das neue Projekt.

Beim Export/Import muss darauf geachtet werden, dass keinerlei Transformationsinformationen übergeben werden. Ein Import von Punkten/Linien/Flächen als *.mxl oder LandXML-Datei funktioniert also nicht, ebenso dürfen Objekte nicht direkt aus einem alten Projekt importiert werden. Möglich sind neutrale Formate wie z.B. DXF/DWG und ASCII-Dateien von Punkten inkl. Codierung.

HINWEIS: Beim Export/Import gehen die Detailinformationen zur GNSS-Datenaufnahme und die Rohdaten der RTK-Einmessung verloren. Ebenso gehen Information zum Punkttyp (gemessen, Handeingabe, berechnet, importiert...) verloren. Alle Punkte, die vom alten in das neue MAGNET-Field-Projekt übertragen wurden, erscheinen also als "Absteckpunkte". Weiter unten einige Tipps, wie dennoch das neue Projekt mit alten Daten sinnvoll strukturiert werden kann.

Hinweise zum Export/Import

Verwenden Sie für den Export das Koordinatensystem des jeweiligen "alten" Projekts, ändern sie es also nicht! (Ausnahme: Wechsel zwischen GK Zone 2 und 3 ist erlaubt bzw. zwischen UTM ohne und mit führender "32").

So gehen Sie vor:

  1. Überprüfen Sie die Codierung und Ebenenaufteilung des alten Projekts. Überlegen Sie, ob Sie den kompletten Datenbestand des alten Projekts in das neue importieren möchten. Ev. genügt ein Export als *.dwg, wenn die Daten nur im Hintergrund vorliegen sollen.
  2. Verschieben Sie gegebenenfalls Absteckpunkte, manuell eingegebene oder berechnete Punkte mittels Codierung in separate Ebenen oder versehen Sie alle GNSS-Messpunkte mit einer einheitlichen Farbe
  3. Überprüfen Sie das eingestellte Koordinatensystems des alten Projekts. Dieses muss zu einem "alten" Mountpoint, der bisher verwendet wurde, passen!
  4. Exportieren Sie aus dem alten Projekt ...
    1. die vollständige Codebibliothek, die auch die Ebenen enthält, im mxlzip-Format
    2. Punkte als *.txt oder *.csv mit vollständiger Codierung (über Filter können mehrere Dateien erstellt werden)
    3. "Mehrfach-Daten" als *.dwg. Nutzen Sie gegebenenfalls Filter. Unter Einstellungen wählen Sie z.B. aus:
      1. Punktstil
        • AutoCAD Punkte (erscheinen im Hintergrund), wenn Punkte über die csv-Datei eingelesen werden sollen und somit im Vordergrund erscheinen
        • TopSURV Punktblöcke (hierüber werden möglicherweise mehr Punkte in den Vordergrund importiert als gewünscht)
      2. Linienstil: AutoCAD Linien
  5. Erstellen Sie ein neues Projekt mit neuem Koordinatensystem
  6. Importieren Sie nacheinander:
    1. die Codebibliothek
    2. die *.dwg-Datei als Hintergrund - ev. nur Linien
    3. die Punktedatei(en) - die Punkte einer Datei können auch in einen bestimmten Layer, unabhängig von der Vorgabe-Codierung, importiert werden!

Beim Import "kein" Koordinatesystem auswählen - unveränderliche Grundkoordinaten werden importiert.

Wenn beim Import als Koordinatensystem "keines" ausgewählt wird, werden unveränderliche Grundkoordinaten importiert. Nach dem Import ist dann kein Wechsel mehr möglich zwischen z.B. "6stelliger" und "8stelliger" Abbildung oder Wechsel zwischen UTM32 und UTM33.

Warum sehe sich importierten Punkte in Südfrankreich?

Es kann sein, dass die importierten Punkte auf die BING-Map irgendwo in Südfrankreich projiziert werden. Dies tritt auf, wenn ein Koordinatensystem mit Datum "Topcon_DE_GCG_2016" ausgewählt wurde und wenn noch niemals vorher vor Ort vermessen wurde, also noch keine Korrekturdaten empfangen wurden. Die Korrekturdaten des Mountpoints DE-03 und DE-05 übermitteln lageabhängige Parameter, aus denen die korrekte NHN-Höhe abgeleitet wird. Diese Parameter werden von MAGNET Field auf dem Tablet  in einer beständig wachsenden Tabelle gespeichert. Wurden vor Ort noch keine Korrekturdaten empfangen, entsteht in dieser Tabelle eine Lücke, die Höhe kann nicht berechnet werden. Aus mathematischen Gründen kann auch die Lage (also die UTM-Koordinaten) nicht transformiert werden. Somit funktioniert die Georeferenzierung nicht - die Vorgabekoordinaten können nicht auf die BING-Map projiziert werden.

Sobald man vor Ort das GNSS-System einschaltet und sobald Korrekturdaten empfangen werden, "rutscht" die Karte an ihre richtige Stelle.

 

(c)support.drbertges.com/?p=7035 (printed 12 Oct 2024)