MAGNET Field - Positionsausgabe auf Schnittstellen und in Datei

Üblicherweise liefert in der konventionellen Vermessung ein GNSS-Empfänger oder einer Totalstation Positionsdaten unmittelbar an einen Feldrechner mit entsprechender Vermessungssoftware. Manchmal genügt dies jedoch nicht, denn die Positionsdaten sollen an ein anderes System oder einen Sensor weitergegeben oder einfach nur unabhängig von der Vermessungstätigkeit aufgezeichnet werden.

Diese Positionsausgabe macht das Instrument üblicherweise nicht automatisch, sondern es muss entsprechend konfiguriert werden.  Hier ein paar Beispiele:

Konfiguration mit MAGNET Field

GNSS (NMEA 0183, HiPer div. Modelle)

Die Konfiguration erfolgt im GNSS-Profil

Optionen > Aufnahme > GNSS-Profil [button txt="Von Bibliothek"] > Profilauswahl [button txt="Bearbeiten"]

Blättern Sie zur Ansicht "Empfänger (Rover)" > Peripherie

Ausgabe am Empfänger

 

NMEA Ports

betrifft die Ausgänge direkt am Empfänger (ser. Kabel (RS232) oder Bluetooth). Abhängig vom Empfänger-Modell und der Verbindungsart MAGNET Field <> Empfänger sind 1 oder mehrere Schnittstellen im Laufe der weiteren Einstellungen konfigurierbar (Baudrate, diverse NMEA-Messages, Ausgabeintervalle).

Ist z.B. der Feldrechner via Bluetooth mit dem GNSS-Empfänger verbunden, kann als  Ausgabeport nur seriell ausgewählt werden.

Wird der HiPer VR über USB-Kabel mit dem Feldrechner verbunden, ist die Datenausgabe sowohl seriell (RS232) per Kabel als auch per Bluetooth möglich, Details hier.

Ausgabe im Feldrechner

Feldrechner NMEA

Hier werden Positionsinformationen aus MAGNET Field direkt an den Feldrechner weitergegeben.

Der Ausgabeport kann z.B. ein serieller 9-poliger serieller (RS232) COM-Port sein, ein virtueller COM-Port oder Bluetooth.

Die GGA-Message wird vermutlich in MAGNET Field synthetisiert, die GMP-Message enthält Gitterkoordinaten. Eine weitere Konfiguration der Messages, vom Koordinatensystem der GMP-Message abgesehen, ist derzeit nicht möglich (MAGNET Field 7.3.1). Es darf vermutlich mit einer geringfügig zeitlich verzögerten Ausgabe gerechnet werden.
$GPGGA,151600.00,4930.4123709,N,00729.3695322,E,1,07,5.05,384.9512,M,0.0000,M,,*6A
$GNGMP,151600.00,UTM,M32,5484901.26,390645.07,AA,7,5.05,382.8376,0.00,,,V*15
$GPGGA,171727.00,5484903.5695,N,390644.9361,E,1,05,1.00,380.0030,M,0.0000,M,,*6C

Virtuelle COM-Ports werden von entsprechender Software (z.B. com0com) quasi "im Rechner" paarweise erzeugt (im Bild: COM65 und COM66). Legt man die NMEA-Ausgabe aus MAGNET Field auf Port 65 und den NMEA-Eingang einer Drittsoftware auf Port 66, so gelangt die GNSS-Position ohne reale Kabelverbindung in die Drittsoftware.

Solange mit MAGNET Field keine Daten aufgenommen werden sollen,  genügt die Demoversion für die Schnittstellenkonfiguration.

Übergabe der Position in den Location Service

Moderne Software kann die aktuelle Position dem "Location Service" entnehmen (s.a. Android), der üblicherweise von dem im Rechner eingebauten Navi-GPS gespeist wird. MAGNET Field bietet die Möglichkeit, die präzise Topcon-GNSS-Position dem Location Service zu übergeben als sog. "Mock Location" (Fake Position) unter

>Einrichtung>Simulierte Position
.

Auf diese Weise gelangen z.B. auf dem FC-6000 präzise Koordinaten in den EXIF-Header einer Kameraaufnahme.

Robotik-Totalstation Topcon GT

Die Topcon-Modelle GT können standardmäßig nicht über Fremdsoftware angesteuert werden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, Messergebnisse in Fremdsoftware einfließen zu lassen. Lösungen bietet der nachfolgende Abschnitt!

Üblicherweise wird im Robotik-Einsatz die Totalstation GT über MAGNET Field angesteuert, das auf einem Windows-Feldrechner (z.B. FC-5000/FC-6000) installiert ist. In MAGNET Field gibt es 3 Möglichkeiten, eine Positionsausgabe auf den Feldrechner zu generieren. Diese werden in im optischen Robotik-Profil konfiguriert

Hauptmenu > Optionen > Aufnahme

1. Datenausgabe im Tracking-Modus

In der Instrumenten-Konfiguration kann unter Peripherie eine "Pseudo GGA-Ausgabe" aktiviert werden. Das Ergebnis ist eine im Tracking-Modus laufend ausgegebene GGA-Message mit aktuellen ebenen Koordinaten in Meter auf 2 Nachkommastellen (statt wie üblich Winkelkoordinaten). Als einziges Charakteristikum wird ein Zeitstempel mitgegeben. Die Ausgabe erfolgt auf eine serielle oder Bluetooth-Schnittstelle des Feldrechners.
$GPGGA,111230.20,5662808.87,N,32520605.44,E,1,05,1.0,171.90,M,0.0,M,0.0,0001*46
$GPGGA,111231.30,5662808.87,N,32520605.44,E,1,05,1.0,171.90,M,0.0,M,0.0,0001*46

Hinweise zum Einsatz:

  • Da die Datenausgabe ausschließlich im Tracking-Modus erfolgt, werden immer "gültige" Koordinaten ausgegeben.
  • Erzeugen Sie ein virtuelles serielles Schnittstellenpaar (z.B. COM24 und COM25 mit der App "com2com"). Werden die Daten auf COM24 ausgegeben, kann eine weitere App auf COM25 zugreifen. Diese Anwendung sollte in der Lage sein, die Pseudo-GGA-Message in Echtzeit zu dekodieren und weitere Charakteristika (Punktnummern, Codes, ...) zuzufügen. Diese App und MAGNET Field laufen auf dem Feldrechner also parallel. Wird MAGNET Field oder das Tracking beendet, endet auch die Datenausgabe.
  • Das hochgenaue Tracking eines beweglichen Ziels in "Echtzeit" (z.B. anhand des Zeitstempels) ist mit Bedacht durchzuführen, da weder Messvorgang noch Datenübermittlung deterministisch sind.
  • MAGNET Field kann hierzu auch in der Demoversion eingesetzt werden, sofern 10 Messpunkte - z,B. für die Stationierung - ausreichen.
  • Sollte MAGNET Field während der Anwendung "einfrieren", stellen Sie sicher, dass die die Ausgabe-Schnittstelle beständig geöffnet ist und die Daten laufend abgerufen werden.
  • Üblicherweise kann der Bluetooth am Feldrechner nur eine einzige Verbindung unterhalten. Wird die Totalstation über einen USB-Bluetooth-Adapter gesteuert, der am Rechner eine virtuelle COM-Schnittstelle erzeugt (z.B. SENA UD1000), so ist der Standard-Bluetooth frei und kann für die Datenausgabe genutzt werden. Somit kann z.B. eine App auf einem Android-Tablet drahtlos die Messdaten aufnehmen. Voraussetzung ist weiterhin der parallele Einsatz von MAGNET Field.
  • Die Verwendung von MAGNET Construct auf Android statt MAGNET Field ist noch nicht untersucht (10/2023).
2. Datenausgabe während einer Überwachung

Auf eine Schnittstelle des Feldrechners oder in Datei, entweder als ebene Koordinaten in Textform (siehe Beispiel) oder Pseudo-GGA, oder Rohdaten in den Formaten FC-5 (binär), GTS-6 (binär), FC-6/GTS-7.
Koordinaten, Text (mit Punktnummer und Code)
3,5662805.769,32520586.291,170.024,KD4,2023-02-23T12:23:23
4,5662808.706,32520609.897,169.916,KD2,2023-02-23T12:23:26
5,5662748.193,32520605.439,230.605,18,2023-02-23T12:23:28

3. Datenausgabe bei Messung

im optischen Profil unter "Konfiguration Datenausgabe": Die Einstellungen des Ausgabeformats sind wie in 2. Die Koordinaten in der Pseudo-GGA-Message haben 4 Nachkommastellen.
Koordinaten, Pseudo-GGA
$GPGGA,131125.56,3.7963,N,0.0038,W,1,05,1.00,-1.6768,M,-1.0000,M,,*40
$GPGGA,131524.70,3.7963,N,0.0038,W,1,05,1.00,-1.6768,M,-1.0000,M,,*41
Koordinaten, Text (mit Punktnummer)
113,3.796,-0.004,-1.677,,2023-10-11T13:19:00
Rohdaten, Formate FC-5 und GTS-6 sind binär
Rohdaten, Format  FC-6/GTS-7
MAGNET v8.0 (erstellt 2306192201)
JOB test112,,
INST
UNITS M,D
SCALE 1.000000,1.000000,0.000000
DATE 10/09/23,23:08:07
TEMP 68.0,29.9
STN SP,0.000,
XYZ 0.0000,0.0000,0.0000
BKB #BS1,0.00000,0.00000
BS #BS1,2.000
HV 0.00000,85.08040
SS 116,2.000,STP
SD 359.56330,85.08030,3.8100
SS 117,2.000,STP
SD 359.56340,85.08030,3.8100
SS 118,2.000,STP
SD 359.56340,85.08030,3.8100

Getestet mit MAGNET Field 7.3.1 und 8.0

Konfiguration mit TRU (GNSS)

...

Konfiguration über das Webinterface (GNSS)

Sowohl HiPer HR als auch NET-G5 verfügen über ein Webinterface, in dem eine NMEA-Ausgabe per Bluetooth oder Kabel (RS232) direkt aus dem Empfänger konfiguriert werden kann ohne Zuhilfenahme von MAGNET Field.

Konfiguration über die Basissoftware (Totalstation)

...

(c)support.drbertges.com/?p=6879 (printed 20 Apr 2024)